"Der Akademische Senat bedauert, daß die Bemühungen der Universität in der Studienreform (u.a mit Kongressen, "dies academicus" und Studienreformtagen) reduziert werden auf das Ziel der "besseren Studierbarkeit". Daß ein Studium "studierbar" ist, ist banal und das absolute Minimum; daß dieser Maßstab im Bezug auf die Bologna-Studiengänge gehäuft Anwendung findet, sollte nachdenklich stimmen.
Die Diskussion und Umsetzung der Studienreform an der Universität zielt auf den Ausbau der Möglichkeiten eigenständiger Studiengestaltung durch die Studierenden sowie die Stärkung der Persönlichkeitsbildung und der Reflexion gesellschaftlicher Verantwortung der Wissenschaften. Die Behörde möge sich überlegen, wie dies in Kennziffern zu fassen ist."
Frieden und internationale Verständigung, Gesundheit, global ausreichende und gute Ernährung, nachhaltige Energiegewinnung und Mobilität, massenhafte Aufklärung zur gesellschaftlichen Partizipation und Kulturentwicklung, inklusive Schulen und allgemein Barrierefreiheit, demokratische Partizipation an der Produktion sowie menschenwürdiges Recht sind die praktischen Herausforderungen, denen sich Bildung und Wissenschaft im Interesse der 99 Prozent widmen müssen und wollen. In seiner jüngsten Stellungnahme bekräftigt der Akademische Senat das wachsende Engagement in der Universität dafür mit Nachdruck gegenüber der Hamburger Behörde für Wissenschaft und Forschung.
Auf Grundlage vor allem studentischer Kritik an der korsettartigen Enge des auf „Employability“ gerichteten „Studium Bolognese“ wurden in der ersten Phase gesamtuniversitärer Reformen - für erweiterte demokratischer Partizipation als Entwicklung eines kritischen Gesellschaftsbezugs - einige Restriktionen aus den meisten Studienordnungen genommen. So wurden in den meisten Fakultäten zur Entwicklung stärker kooperativen, persönlichkeitsbildendem Lernens die Prüfungslast gemindert, sowie Anwesenheitspflichten und Fristenregelungen abgeschafft. ABK (Alle Bleiben Konkurrenten) soll in einen neuen Bereich für vertiefte Reflexion und einen kritischen Praxisbezug gewendet werden. Die Abkehr von individualisierender Leistungshetze ist also begonnen.
Nun steht an, den gefassten Anspruch humanistisch eingreifender Wissenschaft zur Neustrukturierung des Studiums und der Universität weiterzuentwickeln und ambitioniert in die Tat umzusetzen. Dabei ist auch das Problem fortgesetzter und zugespitzter Unterfinanzierung mitsamt der Schuldenbremse anzugehen.
Der Dies Academicus am 23.04.2013 ist ein gesamtuniversitärer, gruppenübergreifender Schritt dieser gemeinsamen Entwicklung. Vorbereitend dafür macht die FSRK einen studentischen Studienreformtag, wo wir diskutieren wollen, wie weitreichend und mit welchem Grundverständnis die Reform weiter vorangetrieben werden muss, damit die Bildung mündiger Menschen und Wissenschaft mit kritischem Gesellschaftsbezug gelingen.
Alle Engagierten und Interessierten sind herzlich eingeladen, sich zu beteiligen.
Das Programm des Studienreformtags ist auf der Rückseite abgedruckt; Thesen der FSRK zum Scheitern des Bologna-Systems sowie zu Konsequenzen daraus finden sich auf www.fsrk.de.
Samstag, den 13.04.2013, 11 bis 19 Uhr,
im Pädagogischen Institut, Von Melle Park 8,
Programm (html) und Thesen (html).