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dokumentiert

Es bleibt dabei: NOT IN OUR NAME !!

Gemeinsame Stellungnahme von Fachschaftsräten der Fakultäten Geisteswissenschaften, Mathematik/Informatik/Naturwissenschaften (MIN), Erziehungswissenschaft/Psychologie/Sport sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften zu den Wahlen zum Studierendenparlament 2006/07

Auch zu den diesjährigen Wahlen zum Studierendenparlament treten wieder Listen an, die sich durch ihre Namensgebung selbst als Vertretung der Studierenden „ihrer“ jeweiligen Fakultät definieren (Jura-Liste, GeiWi-Liste, Liste Erziehungswissenschaft, Psychologie und Sport, Medizinerliste, MIN-Liste, WiWi-Liste).
Wir, die unterzeichnenden Fachschaftsräte, distanzieren uns von diesen Listen und stellen klar, dass es sich hierbei nicht um eine legitime Vertretung von Fakultäten oder einzelnen Fachschaften handelt.

Teile und herrsche – das ist die politische Linie der Fakultätenbildung, welche der Wissenschaftssenator der Universität Hamburg verordnet hat. Als getrennte Betriebseinheiten, als quasi kleine Einzelhochschulen sollen die jeweiligen Fakultäten untereinander um die politisch zu knapp gehaltenen Mittel wetteifern, statt gemeinsam für eine bessere Ausstattung der Gesamtuni zu wirken. Zugleich wird mit dieser Aufteilung die fächerübergreifende wissenschaftliche Kooperation hart angegriffen.
Diese wissenschaftsfeindliche Orientierung machen sich die genannten Listen zu nutze und verstärken damit die aufgeworfenen Probleme: Die Aufteilung akzeptierend wird gesetzt, daß die Frage der weiteren Entwicklung der Hochschulen nicht eine politische sondern diejenige ist, ob eher z.B. „die“ Studierenden der MIN-Fakultät das meiste für sich herausholen oder aber „die“ Geisteswissenschaftler sich durchsetzen - es lebe die ausschaltende Konkurrenz. Dabei wird ein politischer Rahmen gesetzt, in dem die Ambitionen über „unsere Fakultät soll schöner werden“ nicht hinausgehen.
Die Beseitigung restriktiver BA/MA-Studiengänge, der erfolgreiche Widerstand gegen Studiengebühren, die Rückgewinnung und der Ausbau demokratischer Beteiligungsmöglichkeiten, die soziale Öffnung der Hochschulen und kritisch verantwortungsvolle Wissenschaftsinhalte sind jedoch gemeinsame Angelegenheit aller Studierender, die nur solidarisch und bewußt politisch zu erreichen sind.

Zudem geben sich Fachbereichslisten in betrügerischer Weise als Vertretung „ihrer“ Studierenden aus, obwohl sie - anders als FSRe und Gremienvertreter - in keiner Weise dafür legitimiert sind.
Die Interessen der Studierenden werden auf der fachspezifischen Ebene von den jeweiligen Fachschaftsräten vertreten, die auf Fachschaftsvollversammlungen gewählt werden. Insgesamt gibt es an der Uni Hamburg fast 60 FSRe, die sich für die Studierenden ihrer Fachschaft engagieren. Im Rahmen der Akademischen Selbstverwaltung werden die einzelnen Fächer und Fakultäten vom jeweiligen Departmentvorstand und Fakultätsrat vertreten, deren Mitglieder von den Statusgruppen (Professoren, „Mittelbau“, TVP und Studierende) der Universität gewählt werden. Das übergeordnete, gesamtuniversitäre Gremium ist der Akademische Senat (AS).

Das Studierendenparlament, für das die Fachbereichs- bzw. Fakultätslisten kandidieren, ist das höchste Gremium der Gesamtheit der Studierenden, der Verfassten Studierendenschaft. Es dient der politischen Interessenvertretung aller StudentInnen. Wer sich für die Studierenden einer bestimmten Fachrichtung einsetzen will, ist im StuPa also völlig falsch. Aus gutem Grund legen viele andere Listen ihre politischen Anschauungen dar – so können die WählerInnen erkennen, welche Liste ihre Überzeugungen am besten vertritt und eine begründete Wahlentscheidung treffen.
(Auf konkrete fächerspezifische Belange, wie z.B. Gestaltung der Lehrpläne, (Ab-)Schaffung von Studiengängen oder Finanzierung der Institute hat das Studierendenparlament übrigens gar keinen direkten Einfluss – darüber entscheiden die Gremien der akademischen Selbstverwaltung.)

Wir halten für erforderlich:
— ein Studierendenparlament, das die Interessen aller Studierenden vertritt, statt Wählertäuschung und Depolitisierung zu befördern.
— klaren Widerstand gegen die negativen Umstrukturierungen der Hochschule: Gegen die Einführung von Studiengebühren, das Wegkürzen wirtschaftlich weniger verwertbarer Fächer, die Abwicklung inneruniversitärer Mitbestimmungsmöglichkeiten, Verschulung und Bravheitsdruck muss ein Studierendenparlament hochschulpolitische Arbeit leisten und entschieden vorgehen.

Aus diesem Grunde möchten wir Euch auffordern, Euch an der StuPa-Wahl zu beteiligen und Euch dazu im Vorfeld derWahl kritisch mit den kandidierenden Listen und deren Programmen auseinanderzusetzen.

Für eine politische Wahl!

Die Fachschaftsräte: Theologie, Informatik, Geschichte, Volkskunde, Chemie, Kunstgeschichte, Ethnologie, Erziehungswissenschaft, Skandinavistik, Psychologie, Archäologie, Sprachlehrforschung (weitere folgen).

V.i.S.d.P. und Kontakt für weitere FSRe, die den Aufruf unterstützen möchten: Tobias Zwick, c/o FSR Informatik, Vogt-Kölln-Straße 30, 22527 Hamburg - Emailadresse

http://www.fsrk.de/artikel_56.html [Stand 14. Dezember 2006]