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dokumentiert
einmütig angenommene

Resolution

der uniweiten studentischen Versammlung vom 19. Juni 2013

Mit dem Kampf für eine humanistische Neu-Orientierung von Bildung und Wissenschaft sind wir als Verfasste Studierendenschaft wirksam für eine menschenwürdige gesellschaftliche Entwicklung.

Auf dem Dies Academicus 2013 wurde bekräftigt und weiterentwickelt, dass Bildung und Wissenschaft auf die Lösung der wesentlichen gesellschaftlichen Probleme zur Verbesserung der Lebensbedingungen aller gerichtet sein müssen. Dies wird durch vereinzelnde Leistungshetze massiv behindert. Dagegen ist Bildung mündiger Menschen als kritische Weltaneignung durch solidarisches Lernen zu verwirklichen.
Dafür sehen wir als notwendige Konsequenzen für die Studienreform:

  • Aufwerfen und Auseinandersetzung mit wesentlichen Fragen der Zeit anstelle von Kanon-Lernen.
  • Kritischer Praxisbezug in projekt- und problemlösungsorientiertem Studieren anstelle von adhoc-Auswendiglernen für affirmative Arbeitgeberorientierung. Der ehemalige ABK-Bereich soll dafür als Entwicklungslabor genutzt werden.
  • Streit um Wissenschaftsinhalte anstelle von zusammenhanglosen Modulen.
  • Kooperative Gespräche über die Erkenntnisfortschritte und Herausforderungen anstelle von Prüfungen.

Kooperative Entscheidungsfindung auf argumentativer Grundlage als die kulturelle und strukturelle Voraussetzung für die Herausbildung und Verwirklichung emanzipatorisch eingreifender Wissenschaft muss die unternehmerische Hochschule mit ihren unproduktiven Managementstrukturen und ihrer aufreibenden Eigenverantwortungsideologie ablösen. Von Seiten der Hochschulen ist so die Novellierung des Hamburger Hochschulgesetzes erkämpft worden. Der nun vorgelegte Entwurf ist zu kurz gesprungen.
Demokratisierung als wirklicher Bruch mit der unternehmerischen Hochschule erfordert:

  • Ein demokratisches Gesetzgebungsverfahren mit öffentlichen Diskussionsforen und Anhörungen der Hochschulen und Gewerkschaften,
  • Die Abschaffung des Hochschulrates und die Wiedereinführung des Konzils,
  • Die verbindliche Wiedereinführung von demokratischen Gremien auf Fächerebene und ihre finanzielle Ermöglichung,
  • Abschaffung der Ziel- und Leistungsvereinbarungen und der „leistungsorientierten“ Mittelvergabe zugunsten einer bedarfsorientierten Mittelverteilung,
  • Die Stärkung der Gremien und die Rückführung von Leitungsfunktionen auf Koordinierungs- und Sprecher*innenfunktionen,
  • Ein Absehen von Zwangsexmatrikulation und Zwangsfristen zur Ermöglichung kontinuierlicher demokratischer Beteiligung aller,
  • Die kombinierte Zulassung zu Bachelor und Master und die Ermöglichung der Rückkehr zu klassischen Studiengängen (Diplom, Magister, Staatsexamen),
  • Die Abschaffung der Verwaltungsgebühren,
  • Das politische Mandat der Verfassten Studierendenschaft und die Stärkung der FSRe,
  • Die vollständige Reintegration des UKE in die Uni.

Diesen positiven Vorhaben wirken die Kürzungspläne des Hamburger Senats mit der Streichung von Professuren und Studienanfängerplätzen direkt entgegen. Begründet wird das weiterhin dogmatisch mit der Schuldenbremse – sie ist irrational und perspektivlos, weil der Mensch in seiner Entwicklung eingeschränkt wird. Die Schuldenbremse ist daher sofort zu lösen.
Die Allgemeinwohlorientierung von Wissenschaft, Bildung, Sozialem und Kultur begründet deren öffentliche Ausfinanzierung. Wir intensivieren dafür die Unterschriftenkampagne „Verbesserungen beginnen … mit der Beendigung von Verschlechterungen“ und ermutigen so auch Bündnispartner*innen in der ganzen Stadt.

Die Vollversammlung fordert alle Mitglieder der Universität dazu auf, für die Verwirklichung dieser Ansprüche zu kämpfen und sich dafür zu assoziieren. Opposition wirkt.

http://www.fsrk.de/artikel_311.html [Stand 19. Juni 2013]


Resolution