.
FSRK

Aufruf zur uniweiten studentischen Vollversammlung am 23. Mai 2012, 12 Uhr im Audimax

Für eine konsequente emanzipatorische Studienreform und eine entwicklungsförderliche Hochschulfinanzierung

„Europe is undergoing an economic and financial crisis with damaging societal effects.[…]Higher education should be at the heart of our efforts to overcome the crisis – now more than ever. […] We will support our institutions in the education of creative, innovative, critically thinking and responsible graduates needed for economic growth and the sustainable development of our democracies. […] Through the pursuit of academic learning and research, students should acquire the ability confidently to assess situations and ground their actions in critical thought.“

„Bukarester ministerial communique“, Ministererklärung der 8. Auflage der Bologna –Konferenz in Bukarest, 27. April, 2012.

In Bukarest trafen sich die Wissenschaftsminister der verantwortlichen Regierungen für Fiskalpakt, Griechenlanderpressung und anderer bankenhöriger Unvernunft gemeinsam mit Hochschulvertretern um die nächsten Schritte im „Bologna-Prozess“ zu beraten. Selbst sie können sich der Notwendigkeit eines Kurswechsels für die mit in die Krise gerittenen Wissenschaften nicht entziehen.

Angesichts der tiefen globalen Entwicklungskrise ist die Renaissance humanistischer Bildungsansprüche unausweichlich. So wird sich unter dem Druck internationaler studentischer Bewegung und in stiller Relativierung des Mantras der „Employability“ (sinnvoll übersetzt mit Ausbeutungsverwendbarkeit) neu positiv bezogen auf Persönlichkeitsbildung und gesellschaftliche Kritikfähigkeit.

Die Initiative für diesen - noch milden - Sinneswandel europäischer Regierungsvertreter geht maßgeblich von Hamburgs Hochschulen aus.

Im ihrem „Kampf um die Zukunft“ wurde der Anspruch gesellschaftlich eingreifender Wissenschaften erweitert verbreitet und die Gegnerschaft zu den neoliberalen Verbrechen der vergangenen Jahrzehnte streitlustig aufgenommen.

Auf dieser Grundlage konnten auch im Rahmen des „dies academicus“ an der Universität weitreichende Ansprüche für die Revision der restriktiven Bachelor/Masterstudiengänge erstritten werden (Streichung von Fristen, keine Selektion vom Bachelor zum Master, massive Reduzierung und funktionale Hinterfragung von Prüfungen, u.v.m; siehe www.fsrk.de/artikel_289.html). Es wird nun maßgeblich auf die weiteren studentischen Aktivitäten ankommen, damit diese Reformen konsequent durch- und weitergeführt werden.

Auch das Engagement für eine entwicklungsförderliche Finanzierung von Bildung, Wissenschaft, Kultur, Sozialem und Gesundheit ist weiter und wieder aufzunehmen. In einer nun den Hochschulen aufgestülpten Finanzplanung für 2013 hat der politische Senat erneute Kürzungen in Millionenhöhe untergebracht. Damit unterläuft er selbst das beschämende Niveau der erst vor kurzem im Formelkompromiss der „Hochschulvereinbarungen“ versprochenen Budgetierung. Jeder Burgfrieden ist damit beendet. Die Universität hat Maßstäbe für eine verantwortungsvolle Wissenschaft gebildet, die gesellschaftlich eingreift für Frieden- und Völkerverständigung, eine auf menschliche Bedürfnisentwicklung gerichtete und demokratische Wirtschaft, Gesundheitsvorsorge statt Krankheitsversorgung, ökologische Nachhaltigkeit und kulturelle Entfaltungsmöglichkeiten für alle.

Die finanzielle Drangsalierung dieser berechtigten Ansprüche, die zum Teil bereits verwirklicht werden (z.B. in der Aufklärungsarbeit gegen die Schuldenbremse), ist dafür zu beenden.

Auf der Vollversammlung soll gemeinsam beraten werden, wie mit kämpferischer Munterkeit die sinnvolle Studienreform und eine bedarfsgerechte Hochschulfinanzierung für verantwortungsvolle Wissenschaften zu erreichen sind.

http://www.fsrk.de/artikel_291.html [Stand 16. Mai 2012]


Aufruf zur uniweiten studentischen Vollversammlung