„Demokratie ist im Grunde die Anerkennung, daß wir, sozial genommen, alle füreinander verantwortlich sind.“
Sozial genommen stehen Bankenrettung auf Kosten der Staatskassen, Schuldenbremse mit Sozialkürzungen und ein für Freundschaftsdienste aufgeschlossener Bundespräsidenten auf der derzeit noch vorherrschenden politischen Linie, die große Mehrheit möge dem Wohlergehen einiger weniger dienen.
Die in vergangenen Jahren finanziellen Einschränkungen für die Universität sind nicht nur Ergebnis dieser Umverteilungspolitik. Sie sollten zugleich Wissenschaft und Bildung inhaltlich der gewinnmaximierenden Verwertung im Interesse einer Minderheit unterwerfen.
Die Proteste, die im vergangenen Jahr unter dem Motto „Kampf um die Zukunft“ begonnen haben, wenden sich gegen eine solche, an Partikularinteressen ausgerichtete Wissenschaft. Dem liegt die Überzeugung zu Grunde, daß die Universität als gesellschaftliche Institution vor allem ein Ort für die Bildung mündiger Menschen sein soll, an dem Wissenschaft in Verantwortung für alle Menschen zu realisieren ist. Wir Studierende waren an den solidarischen Protesten maßgeblich beteiligt. So installierte die Fachschaftsrätekonferenz die Schulden- und Vermögensuhr vor dem Hauptgebäude der Universität und trug so dazu bei, dass der Akademische Senat (AS) für die Forderungen nach besseren finanziellen Bedingungen für die Bildung auf den immensen gesellschaftlichen Reichtum verwies und gegen die Schuldenbremse argumentierte. (Noch bis zum 17. Januar werden – paralell zu den StuPa-Wahlen - die studentischen Vertreter im AS neu gewählt).
Die Verfasste Studierendenschaft (VS) mit ihren Gremien ist die erkämpfte Institutionalisierung der politischkulturellen Möglichkeit solidarischer Interessenvertretung durch die Studierenden. Für die erfolgreiche Fortführung des Kampfes um eine emanzipatorische Bildung und Wissenschaft wird es daher neben den Fachschaftsräten auch auf die zukünftige politische Orientierung des Studierendenparlaments und des AStAs ankommen.
Damit sich alle Studierenden ein Bild von den Listen machen können, die für das Studierendenparlament kandidieren, veranstaltet die FSRK eine Listenvorstellung. Alle Listen sind eingeladen, sich den interessierten Studierenden vorzustellen, Fragen zu beantworten und zu folgenden Themen mit Euch zu diskutieren:
— Wie weitreichend ist die Reform des Bologna-Systems möglich und nötig?
— Wie soll der „Kampf um die Zukunft“ weiterentwickelt werden?
— Was ist eine „demokratische“ Universität und was ist dafür zu tun?
Wir hoffen auf Euer Interesse und zahlreiche Teilnahme bei der:
Listenvorstellung zu den Wahlen des Studierendenparlaments
am Mittwoch, den 9. Januar, ab 18 Uhr,
im Anna-Siemsen-Hörsaal der Erziehungswissenschaft, im Pädagogischen Institut (Von-Melle-Park 8)
Vom 16.-20. Januar 2012 finden die Urnenwahl zum Studierendenparlament (StuPa) statt. Es werden 47 Parlamentarier gewählt. Das StuPa ist das höchste Gremium der Verfaßten Studierendenschaft. Hier wird die politische Richtung beschlossen, welche durch den Allgemeinen Studierendenausschschuß (AStA) in der Uni und in der Stadt vertreten wird. Als Aufgabe der VS ist im Hamburgischen Hochschulgesetz unter anderem gefaßt, die „Interessen der Studierenden wahrzunehmen“, „die politische Bildung und das staatsbürgerliche Verantwortungsbewusstsein der Studierenden“ sowie „ihre Bereitschaft zum Einsatz für die Grund- und Menschenrechte“ zu fördern, Stellung zu nehmen „zur Anwendung der wissenschaftlichen Erkenntnisse auf und der Abschätzung ihrer Folgen für Gesellschaft und Natur“, die „wirtschaftlichen und sozialen Belange der Studierenden wahrzunehmen“ und „die geistigen und kulturellen Interessen der Studierenden zu unterstützen“ (HmbHG, § 102) Wer sich einen Einblick in die Arbeit des StuPas verschaffen möchte, kann am Donnerstag, den 12. Januar um 18 Uhr im Anna-Siemsen-Hörsaal in der Erziehungswissenschaft, (Von-Melle-Park 8) zur öffentlichen Sitzung des StuPas kommen.