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erstellt von aktiven Studierenden:

Protest-Kurier No4

Aktive Informationen

Aufbrechen! – Studierendenparlament versucht AStA zu wählen

Am Abend tagt das Studierendenparlament (SP). Das Studierendenparlament ist das zentrale politische Organ der Verfaßten Studierendenschaft (VS). Es wird einmal im Jahr gewählt, wählt selbst jährlich den AStA, legt den Haushalt der Studierendenschaft fest und entscheidet über die Grundlinien der Politik des AStA. Heute soll ein neuer AStA gewählt werden. Dabei geht es um die Kontroverse, ob entweder populistische Dienstleistung weiter die studentische Interessenvertretung dominieren soll oder eine solidarische, gesellschaftskritische und kämpferische AStA-Politik durchgesetzt werden kann. Im SP haben alle Studierenden der Uni Hamburg Rederecht. Macht davon Gebrauch. Sitzung des SP, 18 Uhr c.t. im ESA 1 (Hauptgebäude), Erst-Cassirer-Hörsaal (A).

Verständigen! – Kritische Auswertung der Proteste

Heute tagt um 14 Uhr der Akademische Senat (AS). Er ist das höchste demokratisch gewählte Gremium der Uni in dem Studierende, MitarbeiterInnen und HochschullehrerInnen vertreten sind. Der AS soll gemeinsam mit dem Präsidium heute die bisherigen Aktivitäten kritisch auswerten und die weitere Strategie im Kampf und die Zukunft diskutieren. Auch wird ein neuer Vizepräsident für Lehre & Studium gewählt.
Der AS hatte in seiner Mai-Sitzung nach Initiative von Studierenden die »Anforderungen der Universität an den neuen Senat« beschlossen, die eine Grundlage für die Proteste dieser Tage bilden (vgl. www.uni-hamburg.de/Kampf_um_die_Zukunft/resolutionen.html). Die Sitzungen des AS sind hochschulöffentlich. Für den Personalteil kann die Öffentlichkeit vorübergehend ausgeschlossen werden. Sitzung des AS, 14 Uhr c.t. im ESA1 ( West-Flügel ), Raum 221.

Bilden! – Das Protestcamp lädt ein

Mit wasserfestem Dach und Zelten haben die Initiatoren und Teilnehmer des Protest-Camps heute dem Regen getrotzt. Bei den vielseitigen Veranstaltungen, wie unter anderem Workshops und alternativen Vorlesungen zu den aktuellen Kürzungsplänen, behielten Professoren, Studierende und interessierte Passanten den ganzen Tag über trockene Füße. Es wurde mit diesem Programm auf die Wichtigkeit der Uni, der Wissenschaft und der Bildung für alle Teile der Bevölkerung erfolgreich aufmerksam gemacht. Eine Diskussion bezog sich beispielsweise auf die Rolle des Staats bei der Kontrolle von Wissenschaft. Kommt morgen vorbei und beteiligt euch an Gesprächen und Aktionen!

Vernetzen! – Aktiv im Internet

Einen Überblick über die bestehenden Proteste, Informationen und Materialien findet ihr im Internet unter www.educommsy.uni-hamburg.de im Raum Kampf um die Zukunft. Hier könnt ihr auch mit anderen Aktiven in Kontakt treten.
Zusätzlich gibt es auf Facebook zwei Gruppen: Hamburger Hochschulen – Kampf um die Zukunft und mehrunihh. Dort könnt ihr euch informieren, eure Aktionen ankündigen und Fotos und Videos hochladen.

Sammeln! – Unterschriften

Die Unterschriftenaktion hat mit schon mehr als 17.000 gesammelten Unterschriften erfolgreich begonnen. Das wäre ohne den Einsatz Vieler nicht möglich gewesen. Weiter so! Denn bis zur Haushaltsdebatte am 22. Juni ist diese Zahl leicht zu vervielfachen. Sammelt in eurem Umfeld, eurer Stammkneipe oder im Fitnessstudio!

Reflektieren! – Verfremdetes Baukastenprinzip Bologna

Am gestrigen Abend fand eine interessante Veranstaltung in der öffentlichen Vortragsreihe »Hamburger Vorträge zur Nachhaltigkeit« mit dem Titel »Hochschule fürs Jahrhundert der Umwelt« statt. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Physiker, Biologe und Politiker kritisiert, dass die Verwertungslogik an den Universitäten »überhand nähme« und vertritt, dass die Universitäten sich die Inhaltsfrage stellen müssen: »Die Wissenschaft muss sich an den großen Herausforderungen der Zeit ausrichten.«, so Weizsäcker.
In diesem Zusammenhang kritisiert er die Wertehierarchie der deutschen Forschungslandschaft: so würden bei der Exzellenzinitiative v.a. naturwissenschaftlich ausgerichtete Universitäten ausgezeichnet und daraufhin in besonderem Maße gefördert. Es sei eine Auszeichnung für Hamburg, bei der Exzellenzinitiative durchgefallen zu sein. Grundgedanken des von ihm in den 70er Jahren mitentwickelten Baukastensystems seien dem entgegen interdisziplinäres, exemplarisches, projektbezogenes und forschendes Lernen – eben an den Herausforderungen der Zeit. Das auf dieser Grundlage konzipierte Baukastenprinzip sei als formale Modularisierung verfremdet auch in die Bologna-Reform eingeflossen und diese zudem katastrophal umgesetzt worden.
Die Reform sei gemäß einem Hobbes’schen Menschenbild am Einzel-Leistungsprinzip ausgerichtet geworden. Dem »disziplinären Vollständigkeitswahn« im »verschulten und verkrusteten Bachelor-Studium« stellt er lebenslanges Lernen gegenüber. Nur so sei ökologische Nachhaltigkeit ( »Ressourceneffizienz« ) in einer sozialen Gesellschaft zu realisieren.

Aktionsankündigungen

Siehe pdf-Datei.

http://www.fsrk.de/artikel_249.html [Stand 9. Juni 2011]


Protest-Kurier No4