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FSRK

Arbeitsprogramm der FSRK

für das SoSe 2002 und das WiSe 2002/2003

Die in der FSRK versammelten Fachschaftsräte betrachten die Universität als zentralen Ort von Bildung und Wissenschaft, an dem Forschung, Lehre und Studium in wissenschaftlicher Unabhängigkeit und gesellschaftlicher Verantwortung betrieben werden. Die Universität trägt „durch ihre Forschung zur freien Entfaltung der Wissenschaft ..., durch Lehre und Studium zur Verwirklichung des Rechtes auf wissenschaftliche Bildung“ und dadurch zur „Bildung mündiger Menschen“ bei. Sie ist „ein öffentlicher Raum der kulturellen, sozialen und politischen Auseinandersetzung“ und ermöglicht ihren Mitgliedern, „zur Entwicklung einer humanen, demokratischen und gerechten Gesellschaft bei[zu]tragen“

Leitbild der Universität Hamburg, 15. Juni 1998. html


Die gesellschaftliche Entwicklung und der wissenschaftlich-technische Fortschritt machen notwendig und möglich, das alle Menschen die grundsätzliche Möglichkeit haben, sich zu bilden und wissenschaftlich zu qualifizieren. Der Inhalt von Bildung und Wissenschaft muß in den entsprechenden Institutionen von ihren Mitgliedern im demokratischen Prozeß kooperativ und wirtschaftlich unabhängig entwickelt werden. Notwendig ist die Ausrichtung der Hochschulen an der Entfaltung der einzelnen als gesellschaftliche Subjekte und somit an der Verantwortung, zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beizutragen. Aktuell erforderlich ist, die materiellen und strukturellen Voraussetzungen für diese Orientierung zu schaffen.

Die Fachschaftsräte als basisdemokratische Vertretungen der Studierenden an den Instituten und Fachbereichen betrachten es deshalb als ihre vordringliche Aufgabe, aktiv an der Gestaltung der Universität mitzuwirken und das beschriebene Konzept von Universität offensiv zu verteidigen. Zentrale Aufgabe des FSRK ist es dabei, den Austausch von Informationen und die Koordination der Aktivitäten an den einzelnen Fachbereichen und die Durchführung gemeinsamer Aktivitäten auf gesamtuniversitärer Ebene zu ermöglichen. Dazu sollten möglichst alle Fachschaftsräte und die studentischen Gremienvertreter auf allen Ebenen mit einbezogen und die Kooperation mit den anderen Referaten des AStA, mit den Vertretern der anderen Statusgruppen der Universität, den Studierendenvertretungen anderer Universitäten sowie gleichgesinnten außeruniversitären Organisationen wie z.B. Gewerkschaften und Schülervertretungen angestrebt werden.

Arbeitsweise:

Die FSRK wird sich in ihrer Arbeitsweise konsequent an den Grundsätzen der Basisdemokratie und des Pluralismus orientieren. Die Referenten werden ihr Mandat im AStA im Sinne einer Vertretung aller FSRs wahrnehmen. Die FSRK wird stets die unmittelbar die Situation an den Fachbereichen betreffenden und aus den Fachschaftsräten in sie hineingetragenen Probleme in den Mittelpunkt ihrer Tätigkeit stellen und die politische Entwicklung im Hinblick auf ihre möglichen Folgen für die Studierenden an den Fachbereichen verfolgen. Durch den Austausch von Informationen über die Lage an den verschiedenen Fachbereichen können die einzelnen FSRs von den Erfahrungen der anderen profitieren. Im Rahmen der Diskussion über die aktuellen Themen können die FSRs gemeinsame Positionen zu diesen entwickeln und gemeinsame Aktivitäten zu diesen planen. Ziel der Diskussionen innerhalb der FSRK sollte es nicht sein, um jeden Preis eine homogene Gesamtmeinung zu allen Fragen zu entwickeln. Vielmehr sollten die auch durch den unterschiedlichen fachlichen und persönlichen Hintergrund bedingten unterschiedlichen Positionen der einzelnen Fachschaftsräte respektiert und als Bereicherung betrachtet werden, um allen die Möglichkeit zu geben, auf ihre jeweils spezifische Weise zur Vertretung der gemeinsamen Anliegen beizutragen.
Um möglichst alle FSRs zu erreichen, sollte zu den Sitzungen der FSRK eine rechtzeitige Einladung (mindestens eine Woche im voraus) per E-mail und per Post erfolgen. Um möglichst vielen Fachsschaftsräten auch bei geringen zeitlichen Ressourcen die Teilhabe an der Tätigkeit der FSRK zu ermöglichen, sollten alle Fachschaftsräte durch den rechtzeitigen Versand der Protokolle der Sitzungen und sonstiger relevanter Materialien regelmäßig informiert werden. Die Referenten streben es an mögliches alle Fachschaftsräte während ihrer Amtszeit zu besuchen.

Kooperation und Stärkung der FSRs:

— Infopool: Die FSRK dient dem Informationsaustausch zwischen den einzelnen FSRs, aber auch als Verbindung der FSRs zu anderen Gremien der Verfaßten Studierendenschaft und der akademischen Selbstverwaltung und zur Öffentlichkeit. Auf den Sitzungen berichten die FSRs über Probleme und Vorgänge an den Instituten und Fachbereichen. Die FSRK-ReferentInnen, die die Interessen der FSRs im AStA vertreten, berichten aus dem AStA. Die studentischen Gremienvertreter aller Ebenen sind ebenfalls zu den Sitzungen eingeladen. So soll ein wechselseitiger Informationsfluß aufgebaut und gepflegt werden. Die FSRK soll diese Informationen bündeln und der studentischen Öffentlichkeit zugänglich machen (z.B. durch Informationsblätter, Webseite).
— Netzwerk: Die heutigen Probleme der Studierenden lassen sich nicht fachbereichs- oder universitätsintern lösen. Die FSRK begreift sich als Institution zur Schaffung und Koordination fachbereichsübergreifender studentischer Initiativen und Zusammenarbeit. Zu verschiedenen Themengebieten (hochschulpolitische Pläne des gegenwärtigen Senates, Studienreformen, Unterfinanzierung, Orientierungseinheiten, interdisziplinäre Zusammenarbeit) sollen Aktionen geplant und durchgeführt werden. Die Vernetzung mit studentischen Vertretungen an anderen Hochschulen und entsprechenden Bündnissen wird angestrebt. Für bestimmte Aktionen sollen auch außeruniversitäre Institutionen angesprochen werden (z.B. Schulen, Gewerkschaften, soziale Bündnisse).
— Neugründungen: Um die studentische Mitbestimmung an den Fachbereichen und Instituten zu stärken, wird sich die FSRK aktiv die um Neu- oder Wiedergründung gründung von FSRs an Fachbereichen oder Instituten, an denen momentan kein FSR existiert, bemühen. Dazu sollen an diesen FBs Infoveranstaltungen durchgeführt werden. Um neu- oder wiedergegründete FSRs zu unterstützen, soll Informationsmaterial über und für die FSR-Arbeit gesammelt und bereitgestellt werden.
— Unterstützung der Gremienarbeit: Um die studentische Beteiligung an der akademischen Selbstverwaltung auf Fachbereichs- und Institutsebene zu fördern, sollen Informationsmaterialien gesammelt und bei Bedarf Seminare für Gremienvertreter veranstaltet werde.
— Basisnahe Mobilisierung: FSR-Arbeit ist Basisarbeit. Der direkte Kontakt zu den Studierenden ermöglicht eine schnelle und direkte Information und Mobilisierung. Bei hochschulweiten Aktionen informiert und mobilisiert die FSRK die einzelnen FSRs, die dies an die Fachschaften weitergeben.
— OEn: Die FSRK wird sich für die Anerkennung der studentischen Orientierungseinheiten als Bestandteil des Studiums einsetzen und die FSRs bei der Einbeziehung hochschulpolitischer Themen in die OEn unterstützen.
— Arbeitsgemeinschaften: Für Themen, zu denen Aktionen geplant sind oder weitergehendes Interesse besteht, sollen Arbeitsgemeinschaften (AGs) eingerichtet werden.

Hochschulpolitik:

Angesichts der Politik des derzeitigen Hamburger Senates, die einen massiven Angriff auf die Universität als unabhängige, demokratisch verfaßte gesellschaftliche Institution darstellt, wird sich die Tätigkeit der FSRK auf hochschulpolitischem Gebiet im kommenden Semester vor allem auf die Auseinandersetzung mit dessen Plänen konzentrieren.
Dabei wird die FSRK eintreten
— für den Erhalt und Ausbau der akademischen Selbstverwaltung und der verfassten Studierendenschaft und gegen die Umwandlung der Universität in einen hierarchisch strukturierten Wirtschaftsbetrieb; dazu ist anzustreben, daß in der künftigen Grundordnung der Universität die demokratischen Partizipationsrechte aller Universitätsangehörigen auf Fachbereichs- und Institutsebene ebenso wie auf gesamtuniversitärer Ebene ausgebaut oder mindestens auf dem bisherigen Stand festgeschrieben werden; gegen Pläne zur Umwandlung der Universität in eine Stiftung und zu ihrer Bevormundung durch einen aus Vertretern von Wirtschaftsinteressen bestehenden „Hochschulrat“ ist entschiedener Widerstand zu leisten
— für den Erhalt der Unabhängigkeit und Freiheit von Forschung und Lehre und der thematischen Breite und Vielfalt der wissenschaftliche Fächer an der Universität und gegen deren Unterordnung unter privatwirtschaftliche Profitinteressen; deshalb ist den Plänen zur Evaluation der Fächer hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Verwertbarkeit und zur daraus abgeleiteten Schließung von Studiengängen oder ganzen Fachbereiche oder Hochschulen entschiedener Widerstand entgegenzusetzen; festzuhalten ist hingegen an der Forderung nach Rückkehr zu einer bedarfsdeckenden staatlichen Hochschulfinanzierung
— für die soziale Absicherung der Studierenden und gegen jede Form von Studiengebühren
— für den Zugang aller Menschen zu wissenschaftlicher Bildung und gegen Auslese und Elitenbildung
— für die Freiheit zur Gestaltung des Studiums nach den individuellen Interessen und Bedürfnissen und sinnvolle inhaltliche Kriterien als Grundlage für Studienreformen und gegen die Behinderung der Studierenden durch formale Restriktionen
— für eine Wissenschaft, die sich ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung bewußt ist, und gegen die Verletzung grundlegender ethischer Normen zum Zwecke der Profitmaximierung
— für die kritische Auseinandersetzung mit der neoliberalen Ideologie und gegen die Privatisierung gesellschaftlicher Aufgaben in allen Bereichen; dazu ist die Kooperation mit anderen von dieser Politik betroffenen gesellschaftlichen Gruppen und dazu in Opposition stehenden politischen Kräften anzustreben.

Gegen Rechts:

Der neue Rechtssenat in Hamburg stellt auch an die FSR- & FSRK-Arbeit neue Anforderungen. Konnte man als kritische studentische Vertretung unter rot-grün sich noch Gehör verschaffen und Veränderungen bewirken (wie im Prozeß der HmbHG-Novellierung), so wird dies unter diesem Senat nicht mehr möglich oder doch zumindest immens erschwert sein. Im Gegenteil wird mit diesem Senat die Lage an den Hochschulen noch einmal zugespitzt werden. Fortschreitende Entdemokratisierung, Verschlechterung der sozialen Lage von Studierenden und vermehrter Einfluß der Wirtschaft auf Wissenschaftsinhalte sind nur ein paar Stichworte.
Deshalb muß ein Hauptaugenmerk der FSKR-Arbeit auf der Arbeit gegen Rechts liegen
Hier gilt es unter anderem:
— Antifaschistische, antirassistische und antisexistische Bündnisse sowie entsprechende Aktionen zu unterstützen.
— an Aktivitäten und Bündnisse insbesondere gegen den Rechtssenat mitzuwirken
— gegen Forschung und Lehre vorzugehen, die ein neoliberales Denken beinhalten und die Konkurrenz zwischen den Menschen affirmieren.
— besondere Aufmerksamkeit muß auch den Verbindungen (Burschenschaften) an der Universität gelten. Auch hier ist auf dem Campus und insbesondere in den Oen Aufklärungsarbeit nötig.

In einer AG wird sich die FSRK mit den Ursachen von Faschismus und Neofaschismus sowie der Verbindung und Kontinuität zwischen Faschismus, alter und neuer Rechte sowie Neoliberalismus befassen.

Kultur:

Ganz wesentlich für die Deutung und Veränderung gesellschaftlicher Verhältnisse ist ihre kulturelle Verarbeitung. So kann Kultur sowohl dazu beitragen, Widersprüche zu verschleiern bzw. als Kompensation dienen, als auch der kritischen Erkenntnis nützen. Aufgabe einer kritischen studentischen Kulturarbeit muß es sein, in Veranstaltungen
— Die gesellschaftlichen Verhältnisse kritisch zu hinterfragen und die Widersprüche aufzudecken
— Eine fortschrittliche Perspektive hin auf die soziale Gleichheit der Menschen aufzeigen/zu entwickeln

In diesem Sinne sollte kritische studentische Kultur eine Kombination (auch in einer Veranstaltung) aus folgenden Veranstaltungstypen sein
— Kritische kulturelle Veranstaltungen wie Lesungen, Theater, Filmabende
— Aktionskunst, kritisches Straßentheater, Selbsterfahrungsgruppen (Töpfern mit Dräger)
— Politische Feiern, wie z.B. Soli-Parties und Motto-Feiern, die den kommerziellen Campus-Parties entgegengesetzt werden
— Campusrundgänge (z.B. historischer und/oder kultureller Art)

Die FSRK setzt es sich als Aufgabe, diese studentische Kulturarbeit durch die FSR zu initiieren und die FSR dabei zu unterstützen.

Im übrigen wird sich die FSRK dafür einsetzen, daß ihr Status als gemeinsames Gremium der FSRs und teilautonomes Referat des AStA baldmöglichst durch Änderung der Fachschaftsrahmenordnung und der Satzung der Studierendenschaft auf eine sichere rechtliche Grundlage gestellt wird. Dies sollte im Rahmen der generellen Verankerung aller teilautonomen Referate in der Satzung geschehen.

http://www.fsrk.de/artikel_234.html [Stand 2002]