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Was haben Studiengebühren mit Atomkraft zu tun?

„Angesichts der Tatsache, daß in einem künftigen Weltkrieg Kernwaffen bestimmt benutzt werden würden und daß derartige Waffen das Fortbestehen der Menschheit bedrohen, fordern wir die Regierungen der ganzen Welt auf, einzusehen und öffentlich einzugestehen, daß ein Weltkrieg ihren Zielen nicht förderlich sein kann. Weiterhin fordern wir sie auf, friedliche Mittel aufzufinden, um alle Streitsachen zwischen sich zu schlichten.“

„Russell-Einstein-Manifest“, London, 1955. Der Aufruf zur Abrüstung aller Atomwaffen und Beendigung aller Kriege wurde unterzeichnet von zehn namhaften Physikern aus Ost und West.

Die Nutzung der Kernenergie setzt eine hochkomplexe Technik voraus, sie ist ohne Wissenschaft nicht zu machen. Sie „friedlich“ zu entwickeln und zu verwenden, abwegige Gutachten über die vermeintliche Ungefährlichkeit von Kraftwerken und Abfallagern zu verfassen, selbst wenn diese wie in Asse schon mit Salzlake vollaufen, und erstrecht der Zynismus, Atombomben zu bauen, bedarf korrupter Wissenschaftler, die selbst die Gefährdung der Fortexistenz der Menschheit in Kauf nehmen.

Mit Studiengebühren sollen die Studierenden vor allem dazu gedrängt werden, mit der käuflichen Bildung den eigenen Marktwert auf dem Arbeitsmarkt steigern zu wollen. Sie sollen sich also, auf einen vermeintlichen eigenen Vorteil bedacht, beliebigen Arbeitgebern für deren Zwecke – und sei es Kernkraftanbieter Siemens – andienen. Die Allgemeinwohlorientierung der Wissenschaft, zu guten Lebensbedingungen aller Menschen beizutragen, wird so hart eingeschränkt.

Statt dessen sind von wissenschaftlicher Seite intensive Forschungs- und Aufklärungsarbeit für Abrüstung, Stillegung der Atomanlagen und bestmögliche Begrenzung der in die Welt gebrachten Gefahren von Nöten. Der Menschheit zugewandtes Studieren mit dem Ziel, gemeinsam eine menschengerechte Welt zu erringen, setzt nicht die soziale Erpressung voraus, sondern Muße für das Wesentliche. Gebührenfreiheit hat Sprengkraft.

http://www.fsrk.de/artikel_167.html [Stand 24. April 2010]