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FSRK

Uni bleibt! - Quo vademus?

Die Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) und die ihr willfährige Uni-Präsidentin Auweter-Kurtz planen, die Universität abzureißen und sie in Nähe der Hafen-City neu zu errichten.

Dagegen wendet sich unsere Initiative „Die Universität soll bleiben“ (www.uni-bleibt.de). Wir kritisieren, daß die Universität in ihrer architektonischen Gestaltung und in ihrer inhaltlichen und strukturellen Ausrichtung in das ruppige Wirtschafts-Konzept der „Wachsenden Stadt“ eingegliedert werden soll. Dafür soll den Mitgliedern auch der lernende Bezug auf die Geschichte der Uni verunmöglicht werden - auf eine widersprüchliche und von sozialen Kämpfen geprägte Geschichte, die auch in der Campusgestaltung zum Ausdruck kommt. Hier zeigt sich eine humanistische Tradierung für jeden aufmerksamen Betrachter auch in der Namensgebung der umgebenden Plätze (Allende-Platz, Martin-Luther-King-Platz), von wissenschaftlichen Einrichtungen (Carlvon- Ossietzky-Bibliothek) und Hörsälen (Anna-Siemsen-Hörsaal) und schafft allen ein aufgeklärtes Umfeld. Auf keinen Fall darf dieses Erbe zugunsten einer seelenlosen Plastikuniversität aufgegeben werden.

Schon jetzt gibt es Nutznießer der Verlegungs-Pläne: Zum Beispiel die Beraterfirma Ernst&Young und deren Abteilung Real Estate, die laut Homepage „mögliche Veräußerungsszenarien“ von Immobilien entwirft. Sie ist vom schwarz-grünen Senat einträglich - für zunächst 200.000 Euro - beauftragt, eine „Machbarkeitsstudie“ zur Uni-Verlagerung durchzuführen. Jede der vom Senat beauftragten vier Prüfungsgruppen wird von einem Unternehmen gecoacht, das jeweils dafür mindestens 150.000 Euro erhält. Ein Schelm, der Böses dabei denkt…

Darunter zu leiden haben auch jetzt schon die relativ vielfältigen und wirklich „internationalen“ kleineren Gastronomiebetriebe und Läden, die sich im Umfeld der Universität angesiedelt haben - nicht zuletzt wegen der Nähe zu studentischer Lebensart und kritischer Kultur. An einem neuen Ort, zumal in der Nähe der Hafen- City, würden sie durch Coffee-Ketten und andere Monopolisten verdrängt.

Die Unterschriftenkampagne „Die Universität soll bleiben“ hat bereits bewirkt, daß im Wissenschaftsausschuß der Bürgerschaft über die Pläne zur Verlagerung stetig berichtet werden muß und es in der Springer-Stadt auch kritische Berichterstattung zu den Senatsplänen gibt. Sie soll bis zur Veröffentlichung der Ergebnisse der Prüfungsgruppen des Senats fortgesetzt werden (also bis ins Frühjahr 2009). Die Initiative ist auch eine Vorarbeit dazu, eine pflegliche Sanierung der Universität, einen demokratischen Ausbau am bisherigen Ort und ihre bedarfsgerechte Finanzierung kämpferisch durchzusetzen. Denn ihrem wahnwitzigen Ursprung nach sind die Verlagerungspläne ein Ablenkungsmanöver der CDU-„Wissenschafts“-Senatorin Gundelach: Sie wollte und will damit verhindern, daß die echten Probleme der Universität - die Unterfinanzierung, Studiengebühren, unsoziale und unwissenschaftliche BA/MA-Studiengänge, Leistungshetze etc - besprochen und gelöst werden. Durch unser kritisches Engagement soll die Wissenschaftssenatorin gerne als erste aus dem schwarz-grünen Senat scheitern.

Vernunft schafft Vernunft.

Diese Woche wird über ihr Vorhaben bei einer Veranstaltung der Universitätsgesellschaft diskutiert (s.u.).

Hierbei ist eine kritische Öffentlichkeit dringend erforderlich.

Sanierung am Grindel oder Umzug an den Kleinen Grasbrook?

Eine Veranstaltung der Universitätsgesellschaft

mit Uni-Präsidentin Monika Auweter-Kurtz, Benjamin Gildemeister (AStA), Egbert Kossak (Oberbaudirektor a.D.), Jürgen Mantell (Bezirksamtleiter Eimsbüttel), Markus Schreiber (Bezirksamtsleiter Mitte)

Donnerstag, 4.12. 2008, 18:30 Uhr, Edmund-Siemers-Allee 1, Ernst-Cassierer-Hörsaal, (Hauptgebäude der Universität - Hörsaal A)

Anmeldung unter: uni-gesellschaft-hh@t-online.de

http://www.fsrk.de/artikel_112.html [Stand 1. Dezember 2008]