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erstellt von aktiven Studierenden:

Protest-Kurier No5

Aktive Informationen

Bieten! – Zwangsversteigerung des Pferdestalls

Im Rahmen der Proteste an der Universität Hamburg haben die Studierenden der Sozialwissenschaften gestern beschlossen, ihren Fachbereich öffentlich zu versteigern. Da wegen der massiven Kürzungen des Hamburger Senats einige Fachbereiche geschlossen werden müssten, kamen die Räume schon vorzeitig unter den Hammer. Die Zwangsversteigerung des finanziell nicht mehr tragbaren Fachbereichs führte die Scholz Immobilien AG durch. Die Erlöse werden selbstverständlich der Vertiefung der Elbphilharmonie in die Elbe sowie dem Ausbau des Hafens ohne Ingenieure zugutekommen. Das geladene finanzstarke Publikum bot fleißig Millionenbeträge auf die Luxus-Arbeitssuiten. Die Gewerberäume in der urbanen Toplage am Grindelhof mit studentischem Flair fanden sehr schnell neue Besitzer.
Die Studierenden der Sozialwissenschaften haben mit der Versteigerung darauf aufmerksam gemacht, dass die Unterfinanzierung der Hochschulen auch die Existenz ihres Fachbereichs bedroht.

Vermitteln! – Protestcamp am Jungfernstieg

Im Anschluss an die Demonstration am letzten Dienstag schlugen ca. 50 Aktive die Zelte am Jungfernstieg auf. Das Motto: »Wir sind gekommen, um zu bleiben«. Mit alternativen Vorlesungen, Informationsständen und Raum für Diskussionen zum Thema Haushaltskürzung gab es ein gut durchdachtes Rahmenprogramm für die Protestaktion, die durchweg positiv von der interessierten Bürgerschaft aufgenommen wurde. Die behördlich angemeldete Aktion verlief friedlich und mit Niveau. Die Aktivisten nahmen den Leitfaden der gesamten Protestaktionen auf, indem sie auf die Missstände durch die permanente und fortschreitende Unterfinanzierung von Wissenschaft und Hochschule aufmerksam machten und die gesellschaftliche Relevanz einer kritischen Ausrichtung des universitären Gesamtkonzepts für die Haushaltsbeschlüsse des Senats in den Vordergrund stellten. Begleitet wurde die Aktion von vielen ehemaligen Absolventen der Hamburger Hochschulen, die den Aktiven mit juristischen und organisatorischen Ratschlägen zur Seite standen.

Besuchen! – Mobilisierung auch an Schulen

Die geplanten Kürzungen des Hochschuletats betreffen nicht nur die jetzigen Studierenden, sondern auch und in mindestens gleich großem Maße die StudentInnen von morgen, sprich Schüler und Schülerinnen. Um auch auf dieser Ebene ein Bewusstsein für die Problematik und deren Auswirkungen für die gesamte Gesellschaft zu schaffen, heißt es in der nächsten Woche nun Schulbesuche zur Aufklärung und Unterschriftensammlung zu organisieren. Hierfür ist jede helfende Hand willkommen und notwendig! Auch die Vernetzung zu Schulen ist mit Eurer Unterstützung und Initiative noch weiter auszubauen. Infos und Kontakte zu Koordinatoren der Aktion findet Ihr unter www.educommsy.uni-hamburg.de im Raum »Kampf um die Zukunft«, Gruppen Mobilisierung der zukünftigen Studierenden und Bitte um Unterstützung. Außerdem sollen die Aktivitäten auch ein Schwerpunkt im Aktionsplenum am Sonntag sein.

Austauschen! – Aktivenplenum

Das Aktivenplenum findet am Sonntag schon um 17 Uhr in Phil D statt. Hier sollen die Aktivitäten in der vorlesungsfreien Woche beraten und organisiert werden. Im Mittelpunkt soll die Aufklärung und Mobilisierung der Bevölkerung stehen.

Entwicklung! – Bericht aus dem Akademischen Senat

Der Akademische Senat hat in seiner gestrigen Sitzung die bisherigen Aktionen im Kampf für die Zukunft positiv bewertet. Die große Solidarität in der Uni, zwischen den Hochschulen und von erheblichen Teilen der demokratischen Öffentlichkeit ist ein bereits erreichter Erfolg, der ausgebaut werden muss.
Einhellig kritisch bewertet wird die Niveaulosigkeit der Invektiven aus dem Senat, mit denen seine Kürzungsabsichten und vor allem die Entwicklungserfordernisse der Hochschulen bestritten, aber nicht widerlegt werden. Diskutiert wurde, daß künftig alle Protestierenden darum bemüht seien sollten, stärker erstens für den staatlich finanzierten, demokratischen Ausbau der Hochschulen zu kämpfen und zweitens dies mit Argumenten für die Allgemeinwohlorientierung der Uni zu untersetzen.
Noch in diesem Semester soll mit Planungen für eine Veranstaltungsreihe im Wintersemester zur zivilisatorischen Funktion von Bildung und Wissenschaft begonnen werden. Notwendig erscheint auch zu verdeutlichen, daß der Reichtum Hamburgs eine bedarfsgerechte Entwicklung der öffentlichen Hochschulfinanzierung besonders begünstigt.

Aktionsankündigungen

Siehe pdf-Datei.

http://www.fsrk.de/artikel_250.html [Stand 10. Juni 2011]


Protest-Kurier No5