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FSRK

Für eine gesellschaftliche Richtungsänderung - Für Emanzipation

„Damit ist der Neoliberalismus mehr als eine kulturelle Fehlleistung. Er ist Barbarei. Er ist die Kultur der Unterwerfung, der Demut, der Reduzierung des Menschen unter eine Menge von vorgeblich biologischen Merkmalen, die aus politischen Gründen unterstellt und ausgewählt werden, um die gegebenen gesellschaftlichen Zustände zu rechtfertigen. Sein Neodarwinismus ist eklektizistisch. Seine wissenschaftlichen Leistungen als Beitrag zur Kultur, zur Daseinsbewältigung implizieren Zwang, internalisiert oder offen, in einem neoliberalen Zwangsstaat - nicht unähnlich dem spätantiken Zwangsstaat als Attribut antiker Dekadenz. Es ist gewaltsames Festhalten an einer Formation, die ihre Eignung verloren hat. Dies ist die eine Seite der Dekadenz. Ihre andere Seite ist, dass Dekadenz ein notwendiges Stadium der Entwicklung, ein Stadium in den Epochen der Geschichte ist. Dies aber setzt voraus, dass Niedergang und Verfall als Niedergang und Verfall wahrgenommen werden.“
Herbert Schui, Neoliberalismus als Kampf gegen Geisteswissenschaften (…), in: Ders., Gerechtere Verteilung wagen! Mit Demokratie gegen Wirtschaftsliberalismus, Hamburg 2009.

Die aktuelle tiefe globale Krise legt die Dekadenz der neoliberalen Politik unausweichlich offen.
Die atemberaubend großzügigen Rettungsaktionen für Banken und Konzerne, also für die schier endlose profitable Verwertung von Mensch und Ressourcen stoßen auf objektive Grenzen und auch auf wachsende Kritik. Die profitbornierten Geschäfte und die entsprechende Politik der vergangenen Jahrzehnte erweisen sich als ursächlich für die heutigen Probleme. Deren Überwindung ist den sattsam bekannten Akteuren in „der Politik“ nicht zuzutrauen - wie die neuesten Sparprogramme in Bund und Land beweisen. Der Unmut über die herrschende Politik ist immens.
Für die positive Aufhebung der brodelnden Unzufriedenheit ist eine emanzipatorische Praxis von großer orientierender Bedeutung. Die Überwindung von Banken- und Spekulantenmacht, echte Vollbeschäftigung und Arbeitszeitverkürzung, menschenwürdige Sozialsysteme und Gesundheitsversorgung, umfassende Demokratie und eine humanistische Kultur (ohne Bildungsgebühren!) stehen politisch auf der Tagesordnung. Damit dies gelingt, bedarf es einer Renaissance von Solidarität und gesellschaftlicher Vernunft.
Mit den Ur-Lügen der wirtschaftsliberalen Verwirrung - vom „Kampf aller gegen alle“, der „Investition“ ins „eigene Humankapital“ (mit Studiengebühren), von „Eigenverantwortung“ und „Tüchtigkeit“ als Voraussetzungen „individueller“ Wohlfahrt, der vollständigen ökonomischen Berechenbarkeit menschlichen Lebens und der Ungestaltbarkeit von Geschichte und Gesellschaft - muß darum gründlich aufgeräumt werden. Die Aufklärung durch Kritik befördert bewusstes gemeinsames Handeln für ein neues, menschenwürdiges Stadium geschichtlicher Entwicklung.
Mit Prof. Dr. Herbert Schui wollen wir analytisch eine kritische Bilanz der mentalen und materiellen Verbrechen des Neoliberalismus ziehen und darüber Eckpunkte für eine echte Alternative bestimmen.
„Was ist die große Aufgabe unserer Zeit? Es ist die Emanzipation.“ (Heinrich Heine)
Herbert Schui ist Mitbegründer der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik, emeritierter Professor für Volkswirtschaftslehre in Hamburg und zudem Mitglied des Bundestages für die Partei Die Linke.

Für eine gesellschaftliche Richtungsänderung - Für Emanzipation

Vortrag und Diskussionsveranstaltung mit Prof. Dr. Herbert Schui
Zeit: Dienstag, den 22. Juni 2010, 18:30 Uhr
Ort: FB Erziehungswissenschaft (Von-Melle-Park 8, „PI“), Raum 206

http://www.fsrk.de/artikel_170.html [Stand 16. Juni 2010]